Augasse 2-6
21h – 21h45 Lesung: Wortkunst 1
22h30 – 23h30 Lesung: Wortkunst 2
Lesungen mit:
Raoul Eisele, Verena Mermer, Niklas L. Niskate, Verena Dürr, Katharina Reich, Greta Lauer, John Sauter, jopa jotakin
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Greta Lauer, lebt in Wien. Schreibt Prosa, szenische und lyrische Texte. Nachzulesen z.B. in den manuskripten #211 und #214.
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verena mermer:
* 1984 in st. egyden am steinfeld. studium der germanistik, romanistik und indologie. arbeitsaufenthalte an universitäten in delhi, baku und cluj-napoca. lebt und arbeitet derzeit in wien.
mitarbeit am wtz-forschungsprojekt alternative formen der sexualität in der rumänischen literatur nach 1945. tätigkeit im verein zur förderung und erforschung der antifaschistischen literatur. herausgeberinnenschaft der autobiographie von louise werner, „… aber mir hat der marxismus besser gefallen!“ erinnerungen 1931 bis 2001 (verlag der theodor kramer gesellschaft 2018).
preise und stipendien (auswahl): shortlist literaturwettbewerb wartholz 2014, start-stipendium für literatur 2014, exil-literaturpreis für autorInnen mit deutsch als erstsprache 2016, aufenthaltsstipendium am literarischen colloquium berlin 2017, gustav-regler-förderpreis des saarländischen rundfunks 2017, aufenthaltsstipendium in der casa litterarum paliano 2018, shortlist literaturpreis der europäischen union 2019.
veröffentlichungen in anthologien und literaturzeitschriften sowie in buchform. zuletzt erschienen: die stimme über den dächern. roman (residenz 2015), autobus ultima speranza. roman (residenz 2018).
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John Sauter
Studiert Sprachkunst im 6. Semester an der Angewandten. Veröffentlicht im Herbst seinen ersten Gedichtband über fabrik.transit, macht Hörspiele, Musik und arbeitet an seinem Roman-Debüt
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Niklas L. Niskate
Ganz im Sinne seines aktuellen Gedichtbands “Entwicklung der Knoten” (Edition Mosaik) arrangiert Niskate mit einem Loopgerät verschiedene Ebenen lautlicher und sprachlicher Wiederholung zu Patterns, die, aus Lyrik bestehend, wieder mit Lyrik kombiniert werden. So wird Text live in Stimmen aufgeteilt und Sprache in Klang und schließlich in musikalische Komposition verwandelt. Dabei werden einige Bestandteile des Textes als Rhythmuselemente, andere vornehmlich als Harmonien zusammenspielen und so ein Musikstück ergeben, das aus Sprache generiert wird. Zuhörer*innen können in der Regel den gesamten Prozess des Kompositionsaufbaus von der absoluten Stille über die ersten Vokale bis zum arrangierten Song live mitverfolgen.
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jopa jotakin
… kam in einer stürmischen herbstnacht des jahres 1986 schlafend zur welt.
lebt, liest, liebt, schreibt, arbeitet, radelt, isst, trinkt und schläft in und durch wien.
bestandteil des kulturvereins einbaumöbel und der theater-tanz-performance-etc-gruppe Grillhendl Rotation Crew.
mitglied der grazer autorinnen autorenversammlung.
betreibt mit der künstlerin andrea knabl die edition tagediebin – kleinverlag für bild und text zur förderung experimentell devianter ästhetiken.
kann finnisch und dada.
jopa macht seine texte unter vollem einstatz seines stattlichen körpers erlebbar – laut und deutlich.
zuletzt erschienen: tule jos on tullaksee. mit bildern von ilse kilic und fritz widhalm. wohnzimmers buntes lyrikheft 13. edition das fröhliche wohnzimmer, wien 2017.
prinzessin.
trinkt bier.
https://jopa-jotakin.at/
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KATHARINA REICH
(Foto von Hans Klesdorfer)
Sie ist Feministin, schon bevor sie den Begriff überhaupt kannte. heute, als freie Kunstschaffende und Konzept Künstlerin, arbeitet Reich aus ihrem Gefühl mit viel Sinneslust und im Kontext ihrer Weiblichkeit. Ihre Arbeit beschäftigt sich mit Sinnlichkeit und Frau-sein, wobei sie Darstellungen lebendig aus der Selbstwahrnehmung ihres Alltags und Umfeldes untersucht und anschließend Positionen kritisch hinterfragt. Am Ende der Untersuchung steht eine Stück Text zur heutigen Position der Frau, dem Frauenbild und der aktuellen Sinnlichkeit mit der zentralen Frage: Was ist weibliche Sinnlichkeit? Genau dem geht Katharina in ihrer Lyrik nach.
Die Frage Wie habe ich Angst durch Liebe ersetzt?, ist Inhalt der sechs Gedichte. Sie selbst beschreibt sich als die mutigste Angsthäsin. Ihre überstandene Krebserkrankung im Jahr 2018 ist der sinnliche Motor aus dem sie -zurück im Leben- arbeitet. In den Arbeiten versteht sich die Künstlerin als Projektionsfläche, sie wird zum Teil der Arbeiten. Vielmehr ihr Gefühl des Einfühlens. Das Erfühlen ihrer Angst, das Ersetzten von Angst durch Liebe. So werden Gebrauchsgegenstände zu ungewöhnlichen Kleinskulpturen deren hapitsche Oberfläche neues Erschaffen (Bilder links). Ihre Gefühle finden durch Lyrik Ausdruck.
Zentrales Thema ist die Zusammenführung und Gleichzeitigkeit von unvereinbar scheinenden Gefühlen, die in Sprache übersetzt sind: Weibliches bei synchroner Nutzung von harten Worten in Direktheit Verbinden in ein und demselben Gedicht. Biegsam bis fest, offen bis elastisch, Liebe und Wut auf einmal. Gegensätze und Irritation sind Programm.
Ihr Feingefühl in der Komposition, genauso wie die Sicherheit in Umsetzung der Zeilen, lösen in Lesenden oftmals Mitfühlen und manchmal auch Tränen aus. Das ist der Moment der Sinnlichkeit den sich Katharina Reich zu Nutze macht.
Die schreibende Kunstschaffende macht Mut, die Schleife von der in sich gekehrte Dichterin zu durchbrechen indem sie durch ihre Offenheit auf Podien und in der Öffentlichkeit vom Publikum durch ihr Lesen entgegen geht. Sie ist Grund auf schüchtern, doch: Sie ersetzt Angst durch Liebe.
Katharina Reich, wurde 1980 in Wien geboren, studierte an der Universität für Angewandte Kunst und der Akademie für Bildende Künste in Wien und ist Abgängerin der Kunstschule Herbststrasse wo sie in Metallbearbeitung ihr Diplom 1999 als Produktdesignerin erhielt. Heute lebt und arbeitet sie als transdisziplinäre Kunstschaffende, die seit vielen Jahren schreibt in Wien.