Seit August 2017 ist das Rettungsschiff IUVENTA in Italien beschlagnahmt. Zuvor war es in der Seenotrettung im Mittelmeer vor der libyschen Küste aktiv. Die verschiedenen Crews der IUVENTA haben in knapp einem Jahr mehr als 14.000 Menschen aus Seenot gerettet. Jetzt
wird gegen sie ermittelt. Der Vorwurf: Beihilfe zur illegalen Einwanderung. Ihnen drohen bis zu zwanzig Jahren Haft. Der Vortrag informiert über die aktuelle Situation an den EU-Außengrenzen im zentralen Mittelmeer und die Kriminalisierung solidarischen Handelns in Europa. Am Beispiel der IUVENTA wird erklärt wie eine zivile Seenotrettung im zentralen Mittelmeer immer weiter erschwert wurde und wie ein von der extremen Rechten geprägter Diskurs dazu genutzt wird Fluchthelfer*innen zu diskreditieren und zu kriminalisieren.

Sea-Watch ist einer der wenigen verbliebenen zivilen Seenotrettungsorganisationen im zentralen Mittelmeer. 2015 als Antwort auf das unterlassene Retten von Menschen durch die Europäische Union gegründet, hat Sea-Watch bis heute mehr als 37.000 Menschen gerettet. Die Situation hat sich in den letzten Jahren dahingehend verschärft, dass die EU ihre Kooperation mit der sogenannten “Libyschen Küstenwache”, einer Truppe aus Warlords und Menschenhändlern, immer mehr aus ausbaut und ihre Verantwortung in Sachen Seenotrettung ignoriert – mit dem einzigen Ziel, dass so wenige Geflüchtete Europa erreichen. Gleichzeitig werden zivile Seenotrettungsorganisationen immer stärker blockiert, kriminalisiert und am Retten gehindert. Wir wollen in dem Vortrag einen kurzen Einblick in die Arbeit von Sea-Watch geben und auf die Herausforderungen eingehen, mit denen wir immer öfter konfrontiert sind.