Una Montana En Alta Mar

aus: Kommuniqué des Geheimen revolutionären Indigenen Komitees — Generalkommandantur der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung

MEXIKO, 5. Oktober 2020

„Folgendes haben wir entschieden:

Dass es wieder Zeit ist, dass die Herzen tanzen, und dass ihre Musik und ihre Schritte nicht die des Bedauerns und der Resignation sind.

Dass verschiedene zapatistische Delegationen, Männer, Frauen und jene anderer Farben unserer Erde die Welt bereisen werden. Wir werden gehen oder navigieren,

hin zu weit entfernten Ländern, Meeren und Himmeln, wir werden keine Verschiedenartigkeit suchen, keine Überlegenheit, keine Konfrontation, noch viel weniger Vergebung und Mitleid.

Wir werden finden, was uns gleich macht.“

Eine Delegation von 120 Zapatist:innen, hauptsächlich aus Frauen bestehend, wird kommenden Sommer alle fünf Kontinente bereisen. Es sollen weder Unterschiede, Überlegenheit und Konfrontation noch Vergebung oder Mitleid gefunden werden, die Reise diene der Vernetzung unterschiedlicher Kämpfe mit dem gleichen Ziel.

In ihrem comunicado vom 5. Oktober 2020 machen sie klare Aussagen gegen Gewalt an Frauen, das Patriarchat, den Kapitalismus und jegliche Nationalregierung. Kämpferisch überwinden sie den Kolonialismus und unserer Madre Tierra sind sie tief verbunden. Die Zerstörung der Natur gehe klar vom Menschen aus und betreffe jeden Winkel der Erde. Von unten und links suchen die zapatistas nun Austausch mit Gruppen, Menschen, Kollektiven und Organisationen, die das gleiche Ziel verfolgen: die Abschaffung von Kapitalismus und Herrschaft. Sie regieren ihre Gesellschaft selbst und verfügen über den Boden, den sie bestellen, selbst. Für uns mag die Lebensrealität der ELZN, dem Ejercito Zapatista de Liberación Nacional utopisch klingen, doch durch einen bewaffneten Aufstand, dem sich viele Dörfer im Süden Mexikos, der Region Chiapas, anschlossen, erkämpften sie sich 1994 Autonomierechte vom mexikanischen Staat und verwalten ihre Gemeinden seit dem selbst. In zapatistischen caracoles, wie diese Gemeinden genannt werden, sind keine staatlichen Sicherheitsbehörden oder andere militärische Gruppen erlaubt. Schulen, Kinderbetreuung, Nahrung und Wohnen sind in überschaubaren Communities selbst organisiert.

Biologische Unterschiede der Geschlechter versucht die Gesellschaft so gut es geht auszugleichen. Der Tatsache, dass es auch Menschen gibt, die im herkömmlichen binären Geschlechtersystem nicht bedacht werden, wird im täglichen Leben Rechnung getragen.

Die ELZN ist eine Bewegung, eine bewaffnete Truppe, eine Gemeinschaft und eine Möglichkeit sich zu organisieren. Sie ist der rebellische Widerstand, den auch wir brauchen, um Kapitalismus und Patriarchat abzuschaffen.Die Eigenermächtigung, die Autonomie, sich selbst die Gesellschaft entwerfen, in der man leben möchte. Das sind bewundernswerte Aspekte der zapatistischen Gesellschaft. Stattdessen sitzt Österreich zuhause und beschimpft den Bildschirm, wenn die Regierung wieder in einer Pressekonferenz auftritt. Dies ist bitte kein Aufruf zu einem bewaffneten Aufstand, dies ist der Appell, sich darüber zu informieren, wie Menschen in anderen Teilen der Erde ihr Zusammenleben organisieren und darüber zu reflektieren, von welchen Aspekten der Organisierung auch wir in Mitteleuropa profitieren könnten.

Die ZapaTour soll im Sommer 2021 stattfinden, kein zentrales Event organisieren, sondern eventuell als Karawane von Salzburg nach Wien reisen. Momentan sind viele Einzelheiten der Reise noch in Planung. Es sollen mit den 120 zapatistas außerdem 40 Abgeordnete des Congreso Nacional Indígena mitreisen. Dafür wird natürlich viel Geld benötigt und wir würden uns freuen, wenn ihr dieses Vorhaben von Vernetzung des Globalen Südens mit dem Globalen Nordens je nach euren Möglichkeiten unterstützen würdet:

Solidaritätskomitee Mexiko Salzburg

IBAN: AT81 2040 4000 4148 1813

BIC: SBGSAT2SXXX

Verwendungszweck: ZapaTourAustria

Zur weiteren Information empfehlen wir:

zapatouraustria.blogspot.com

http://www.zapalotta.org/