Verhandlungen Rektorat / Konflikt mit der Universität und ÖH.Akbild:

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Seit über einem Jahr verhandeln wir mit dem Rektorat der Akademie der Bildenden Künste um den Verbleib unserer Initiative in universitären Räumen an der Alten WU. Im Verlauf dessen kam es immer wieder zu Forderungen vonseiten des Rektorats. So hatten wir z.B. ein Portfolio mit verschiedenen Raumoptionen außerhalb der Uni und in der Nähe des Areals vorgelegt oder auch eine aufgearbeitete Darstellung unserer Vereinstätigkeit. Damals versicherte uns das Rektorat wiederholt, dass eine Lösung am Unistandort Augasse möglich sein wird.

Daraufhin wurde im Sommer über eine neue 260m2 Lösung verhandelt (Kostenpunkt 10€ Miete und 6,81€ Betriebskosten pro m2). Hierfür hatten wir u.a. 20.350€ (von 4lthangrund und den Gruppen) als finanzielle Rücklagen vorgesehen, was mehr als drei Monatsmieten entspricht. Anfang Oktober 2021 hätten wir in unsere neuen Räume an der Augasse umziehen sollen. Die Mietkosten dieser Räume (knapp unter 4400€) wären zum überwiegenden Teil durch die Initiativen unseres Netzwerks selbst getragen worden, rund die Hälfte über fixen monatliche Einnahmen, wie z.B. durch Förderungen und die zweite Hälfte über laufenden Vereinstätigkeiten. Die Akademie hatte bereits zugesagt, auf die Dauer von vier Jahre 20.000€ zuzuschießen.

Wiederholt wurde der Einzugstermin durch das Rektorat nach hinten verschoben. Dann kam es Anfang Oktober 2021 innerhalb kürzester Zeit zu unnachvollziehbaren und wilden Anschuldigungen durch die ÖH Ak.Bild, noch dazu im grobst möglichen Ton. Unsere Bitten um ein Gespräch, auch moderiert, wurden mehrfach abgelehnt, da dies “unnötig” sei und für die Öh.Akbild nur als Zeitverschwendung betrachtet wurde. Infolgedessen legte die ÖH.AkBild dem Rektorat nahe, uns keinen Raum zu geben und die zugesicherte Förderung zu verweigern.

Die Anschuldigungen der ÖH.Akbild beinhalteten u.a., dass wir finanziell nicht tragfähig wären. Dabei hatten die Leute dort unsere Pläne nie gesehen und auch wiederholte Einladungen ihnen diese zu zeigen abgelehnt. Das finden wir unverständlich.

Auch sollten wir plötzlich einen “Business-plan” und eine “Cash-flow-Analyse” über vier Jahre vorweisen. Kein Studierendenprojekt und auch kein Kulturverein kann das aufweisen. Es ist traurige Realität, dass die freie Kulturszene Wiens von jährlichen Förderungen lebt (falls sie überhaupt welche bekommt). Stellt euch vor, alle Projekte an der Uni und studentische Projekte müssten in Zukunft geplant werden, wie profitorientierte Unternehmen. Die Uni soll dazu dienen, politische, nicht marktförmige Subjekte zu bilden.

Zusätzlich wurde auch aufgeführt, wir planten im Unikeller einen illegalen Club eröffnen zu wollen. Das ist absurd.

Darüber hinaus wurden mehrfach Untergriffe und persönliche Anschuldigungen vorgebracht, die wir hier nicht teilen möchten. All diese Destruktivität verstehen wir nicht.

Die nächsten sechs Wochen blieben unsere Mails an das Rektorat der Akademie unbeantwortet. Nur über Umwege haben wir erfahren, dass unsere Umzugspläne und die Adaptierungsarbeiten für den neuen Raum vorübergehend “auf hold” wären. Erst am 23. November schneite dann eine Mail herein, mit welcher wir aufgefordert wurden, unsere Räume bis 07. Dezember 2021 – mitten im Lockdown – zu räumen.

Erst infolge uniinterner Protest erhielten wir einen Aufschub bis 20.12. und ein weiteres Verhandlungsgespräch mit dem Rektorat. Trotzdem aber verblieb die Akademie bei ihren Räumungsforderungen.

Dieser Umgang mit uns ist problematisch. Noch nie hatte eine Kunstuniversität in Österreich ein studentisches Projekt geräumt. Das ist ein Novum. Zwar gibt es Beispiele solcher Zerschlagungen selbstverwalteter Räume, wie z.B. beim TU Club 1998. Nur waren an dieser eine rechte & konservative ÖH und ein ebenso konservatives Rektorat beteiligt. (siehe http://besetzungsarchiv.org/projekt/tu-club/ ) Bei der Bildenden handelt sich es jedoch um eine (im Eigenbild) progressive Uni mit eher linken/liberalen Selbstverständnis und bei der ÖH.Akbild um eine Gruppe, mit (bisheriger & formaler) basisdemokratischer Organisation.

Im Konflikt kam es uns und einzelnen Personen gegenüber zu unmöglichen Verhaltensweisen wie Mobbing oder Bossing, es wurden falsche Behauptungen in den Raum gestellt und vielfach ungut agiert. Wir stellen uns klar gegen jede Form toxischen Verhaltens und setzen in unseren Communities auf achtsame Umgänge und entsprechende Methoden, um Konflikte gut zu bearbeiten!

Zuletzt wurde von 4lthangrund das Folgende dem Rektorat vorgeschlagen – dieser Vorschlag wurde nicht beantwortet.

Wir formulieren hiermit noch ein letztes Mal einen Vorschlag, um eine gute Lösung zu finden, die es Althangrund für alle ermöglicht, die Arbeit fortzusetzen und in der die Institution die Initiative nicht mitten in der Corona-Krise, nach über einem Jahr Verhandlungen, einfach räumt: die Flächen im ersten Stock könnten wir bis 20.12.2021 räumen, die Wolke brauchen wir bis Ende Februar (28.02.2022), um den Fortbestand unserer Arbeit zu sichern und nicht vor einem existenziellen Aus zu stehen. Diese Zeit brauchen wir und all die Gruppen, mit denen wir den Raum nutzen, um – insbesondere in dieser schwierigen Pandemiesituation – mögliche Lösungen finden zu können. Die Räume außerhalb der Universität, welche diesbezüglich bereits im Frühjahr 2021 zum Gespräch standen, sind nicht mehr verfügbar. Daher wird Zeit benötigt, um aktuelle Begehungstermine zu vereinbaren und Konditionen auszuhandeln. Ab März würden dann eigenständige, universitätsunabhängige Räume genutzt.

Zusätzlich stellt der Vorschlag, den Andachtsraum (rund 30m2 an der Augasse) kostenfrei nutzen zu können, um, ortsbezogen, ein leider abgespecktes Programm sowie die Foodcoop weiter fortführen zu können, einen für uns annehmbaren Kompromiss dar. So könnten die zugesagten 20.000€ durch die Akademie der Bildenden Künste Wien für einen Zeitraum von viereinhalb Jahren in raumgebundener Form für Mietkosten umgesetzt werden. Als Netzwerk suchen wir, wenn dieser Lösung zugestimmt wird, ab sofort eigenständig weitere Räume für unsere Arbeit. Wir finden es nach wie vor schade und traurig, dass wir nicht, wie noch vor kurzem geplant, die 260m2 beziehen können, zumal hierfür rund 20.350e von unserer Seite als auf Miete verwendbare Mittel durch die Gruppen nachgewiesen werden können und damit weitaus mehr als übliche drei Monatsmieten an Rücklagen vorhanden sind.

Mit unseren dann selbst gestellten Räumen und dem Andachtsraum kann so ein Projekt mit Bezug zum Areal und zur Akademie, ganz im Sinne eines sukzessive wachsenden Projektes, aufrechterhalten werden.

Wir denken, dass eine solche Lösung, angesichts Verhandlungen von über einem Jahr intensiver Gesprächen über den Fortbestand der Initiative in Kooperation mit der Akademie, angemessen ist. Im bisherigen Verlauf wurde in vielerlei Hinsicht Rücksicht auf die Anforderungen des Rektorats genommen: es gab Kooperationsprojekte mit der Universität und es ist viel ehrenamtlich aufgewandte Zeit in die zahlreichen Zwischenschritte der Verhandlungen geflossen (Nutzungskonzepte, Gruppentreffen, sich wiederholt ändernde Raumpläne, Planungsunsicherheiten aufgrund von Verschiebungen, wann wir den Raum beziehen können, etc.) Wir hoffen, so einen guten Abschluss zu finden und bauen auf eine gute zukünftige Kooperation.

picture: a bord where one figure is writing in repetition: I should not destroy leftwing structures. In frot of it to figures with the logo from academy of fine arts vienna and öh.akbild on their faces.


Negotiations Rectorate / Conflict with the University and ÖH.Akbild:

For more than a year we have been negotiating with the rectorate of the Academy of Fine Arts to keep our initiative in university rooms at the Old WU. In the course of this, there have been repeated demands from the rectorate. For example, we had presented a portfolio with various space options outside the university and in the vicinity of the area, or a processed presentation of our association’s activities. At that time, the rectorate repeatedly assured us that a solution at the university location Augasse would be possible.

As a result, a new 260m2 solution was negotiated in the summer (costing 10€ rent and 6.81€ operating costs per m2). For this we had e.g. 20.350€ (from 4lthangrund and the groups) set aside as financial reserves, which is equivalent to more than three months rent. At the beginning of October 2021 we should have moved to our new rooms at Augasse. The rental costs of these rooms (about 4400€) would have been mostly covered by the initiatives of our network itself, about half through fixed monthly income, such as funding, and the second half through ongoing association activities. The academy had already agreed to contribute 20,000€ over a period of four years.

Repeatedly the move-in date was postponed by the rectorate. Then it came at the beginning of October 2021 within shortest time to unexplainable and wild accusations by the ÖH Ak.Bild, furthermore in the roughest possible tone. Our requests for a conversation, even moderated, were rejected several times, as this was “unnecessary” and for the Öh.Akbild only considered a waste of time. As a result, the ÖH.AkBild suggested to the rectorate not to give us any space and to refuse the promised support.

The accusations of the ÖH.Akbild included that we were not financially sustainable. Yet the people there had never seen our plans and had also refused multiple invitations to show them. We find this completely beyond understanding.

Also, we suddenly had to present a “business plan” and a “cash flow analysis” for four years. No student project and no cultural association can show that. It is a sad reality that Vienna’s independent cultural scene lives on annual funding (if it gets any at all). Imagine that all projects at the university and student projects would have to be planned in the future, like profit-oriented companies. The university should serve to form political, non-market oriented subjects.

In addition, it was also listed that we were planning to open an illegal club in the university basement. This is absurd.

Furthermore, several times there were insults and personal accusations, which we do not want to share here. We do not understand all this destructiveness.

For the next six weeks our mails to the rectorate of the academy remained unanswered. Only in a detour did we learn that our relocation plans and the adaptation work for the new space would be temporarily “on hold”. On November 23rd we received a mail in which we were asked to vacate our rooms until December 07, 2021 – in the middle of the lockdown.

Only as a result of protests from within the university did we receive a postponement until 20.12. and a further negotiation meeting with the rectorate. Nevertheless, the academy persisted with its eviction demands.

This way of dealing with us is problematic. Never before had an art university in Austria evicted a student project. This is a novelty. There are examples of such evictions of self-governed spaces, such as the TU Club in 1998, but it was a right-wing & conservative ÖH and an equally conservative rectorate that were involved. (see http://besetzungsarchiv.org/projekt/tu-club/ ) However, the Bildende is a progressive university (in its own image) with a rather leftist/liberal self-image and the ÖH.Akbild used to be a group with a grassroots democratic organization structure.

During the conflict, we and individual persons were subjected to intolerable behavior such as mobbing or bossing, false allegations were made, and in many cases people acted in an unethical manner. We clearly oppose any form of toxic behavior and rely in our communities on attentive interactions and suitable methods to deal with conflicts well!

At last, the following was proposed by 4lthangrund to the Rectorate – this proposal was not answered.

We hereby formulate one last time a proposal to find a good solution that allows Althangrund for all to continue the work and in which the institution does not simply evict the initiative in the middle of the Corona crisis, after more than a year of negotiations: we could clear the space on the second floor until 20.12.2021, we need the Wolke until the end of February (28.02.2022) to ensure the continuity of our work and not face an existential end. We need this time and all the groups with which we use the space to be able to find possible solutions – especially in this difficult pandemic situation. The rooms outside the university, which were already up for discussion in this regard in spring 2021, are no longer available. Therefore, time is necessary From March on, a independent, non-university space would then be used.

In addition, the proposal to be able to use the prayer room (about 30m2 at Augasse) free of charge, in order to be able to continue, site-related, an unfortunately slimmed-down program as well as the foodcoop, represents a compromise acceptable to us. Thus, the promised 20,000€ could be implemented by the Academy of Fine Arts Vienna for a period of four and a half years in space-bound form for rental costs. As a network, if this solution is approved, we will from now on independently look for further rooms for our work. We still find it a pity and sad that we cannot move into the 260m2, as was planned only a short time ago, especially since around 20,350e can be proven from our side as funds usable for rent by the groups and thus far more than the usual three months’ rent is available in reserves.

With our then self-provided rooms and the prayer room, a project with reference to the area and the academy can be maintained in this way, completely in the sense of a successively growing project.

We think that such a solution is appropriate, given negotiations of more than a year of intensive talks about the continuation of the initiative in cooperation with the Academy. So far, consideration has been given to the requirements of the rectorate in many aspects: there have been cooperation projects with the university and a lot of volunteer time has gone into the numerous intermediate steps of the negotiations (usage concepts, group meetings, repeatedly changing room plans, planning uncertainties due to postponements as to when we can move into the room, etc.) We hope to find a good agreement in this way and build on a good future cooperation.